Psychotherapie Wien: FAQ

Was ist Psychotherapie?


Wörtlich übersetzt bedeutet Psychotherapie „Behandlung der Seele“ bzw. Behandlung von seelischen Problemen.
Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Störungen mit Krankheitswert, dazu zählen unter anderem Depressionen, Ängste, Essstörungen, Zwänge oder psychosomatische Erkrankungen.
Psychotherapie ist eine gezielte Behandlung einer psychischen Krankheit. Die Behandlung soll die Behebung eines bestimmten Problems anstreben und somit zeitlich begrenzt sein.
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Wie wirkt Psychotherapie?


Psychotherapie kann ein wirksames Behandlungsverfahren bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Erkrankungen sein. Psychotherapie kann auch ein schmerzlicher Prozess sein, geht es doch auch um Wahrheiten, deren Aufdeckung nicht spurlos bleibt. So gesehen sollte es niemanden erschrecken, wenn im Laufe der Therapie zeitweise sogar eine Verschlechterung eintritt. Diese ist, sofern sie überhaupt vorkommt, in den allermeisten Fällen nur vorübergehend und eine Folge der Annäherung an konflikthafte seelische Inhalte. Die Wirkung von Psychotherapie wird jedoch individuell verschieden sein und unter anderem auch vom Therapieziel abhängen.
Die Psychotherapie arbeitet über die konkrete psychotherapeutische Beziehung zwischen PsychotherapeutIn und PatienIn/KlientIn. Sie ist gekennzeichnet durch das Gespräch und kann durch gezielte Übungen unterstützt werden.
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Welche Psychotherapeutische Methoden gibt es?


In Österreich gibt es 22 anerkannte psychotherapeutische Methoden, die sich in folgende 4 Bereiche gliedern:

Humanistisch-existenzielle Methoden: Sie bauen auf dem Wunsch nach Selbstverwirklichung auf. Ein Beispiel ist die Integrative Therapie, z.B. zur Behandlung von Neurosen oder Süchten. Sie ermöglicht es, Gefühlen in Form von Sprache, Musik, Malen oder Bewegung Ausdruck zu verleihen und zu reflektieren.

Systemische Methoden: Setzen bei krankmachenden Kommunikationsformen innerhalb von Systemen z.B. einer Familie (Systemische Familientherapie) an. Gearbeitet wird einerseits am Selbstbild einer Person aber auch an ihrem Beziehungsumfeld.

Tiefenpsychologisch-psychodynamische Methoden: Bauen auf der Annahme auf, dass psychische Erkrankungen auf unbewusste Impulse und Konflikte aus der Kindheit zurückzuführen sind. In der Psychotherapie werden diese bewusst gemacht und aufgearbeitet, z.B. in der Psychoanalyse. Sie dient der Selbsterkenntnis, eignet sich aber auch zur Behandlung von Neurosen oder Phobien.

Verhaltenstherapie: Verhaltenstherapie setzt beim Verhalten und Handeln des Patienten an. Die Idee: Verhalten ist erlernt und daher kann es mit verschiedenen Techniken auch umgelernt werden.
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Wie finde ich einen Psychotherapeuten / eine Psychotherapeutin in Wien?


Wenn Sie eine Psychotherapeutin / einen Psychotherapeuten mit freien Plätzen suchen, dann sind Sie auf diesem Portal richtig.

In Österreich gibt es mehrere vom Ministerium anerkannte Psychotherapiemethoden. Alle diese anerkannten Methoden erfüllen die Qualitätsanforderungen, die in der Gesetzgebung vorgesehen sind. Es ist allgemein anerkannt, dass die therapeutische Beziehung zwischen dem Psychotherapeuten und dem Patienten einen größeren Einfluss auf das Ergebnis der Behandlung hat als die angewandte Methode.

Dieses Portal ist für alle vom Bundesministerium zugelassenen Psychotherapeut:innen, Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision und klinischen Psycholog:innen, zugänglich. Unabhängig davon, welche psychotherapeutische Methode sie anwenden.

Der telefonische Erstkontakt steht meist am Beginn der Suche nach einer Psychotherapeutin/einem Psychotherapeuten. Nach Terminvereinbarung findet ein Erstgespräch statt. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Therapeutin/den Therapeuten kennenlernen.

Die therapeutische Beziehung zwischen Patientin/Patient und Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeuten kommt in der Psychotherapie ein großer Stellenwert zu. Sie ist nachgewiesenermaßen ein wichtiger Wirkfaktor der Psychotherapie. Sie müssen sich nicht gleich im Erstgespräch für sie/ihn entscheiden – manchmal ist eine Bedenkzeit bzw. ein zweites Gespräch mit der jeweiligen Therapeutin/dem jeweiligen Therapeuten sinnvoll oder auch möglicherweise ein weiteres Erstgespräch mit einer anderen Psychotherapeutin/einem anderen Psychotherapeuten, sofern es sich einrichten lässt. Wichtige Voraussetzungen für die Psychotherapie sind Sympathie und Vertrauen zur Psychotherapeutin/zum Psychotherapeuten.
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Was ist der Unterschied zwischen „Psychotherapeut“ und „Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision“?


Ein Psychotherapeut hat seine Ausbildung vollständig abgeschlossen und ist offiziell als Psychotherapeut zugelassen. Dies bedeutet, dass er oder sie alle erforderlichen theoretischen und praktischen Ausbildungsbestandteile erfolgreich absolviert hat, inklusive der vorgeschriebenen Therapiesitzungen und Prüfungen. Ein zugelassener Psychotherapeut darf eigenständig Patienten behandeln, ohne dass die Arbeit unter Aufsicht steht.

Ein Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision befindet sich in der letzten Phase seiner psychotherapeutischen Ausbildung. Diese Phase umfasst die praktische Arbeit mit Patienten, die jedoch unter der Aufsicht erfahrener, voll ausgebildeter und zugelassener Psychotherapeuten erfolgt.
Obwohl ein Psychotherapeut in Ausbildung bereits Patienten behandelt, wird diese Behandlung von einem Supervisor überwacht, um sicherzustellen, dass die Qualität der Therapie gewährleistet ist. Der Supervisor berät den Ausbildungskandidaten und gibt Feedback, um die therapeutische Kompetenz weiter zu entwickeln.

Bei Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision sind die Honorare meistens niedriger als bei eingetragenen Psychotherapeut:innen.
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Was ist der Unterschied zwischen Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater?


Psychologe / Psychologin

Psycholog:innen absolvieren ein mindestens 5-jähriges Universitätsstudium. Für im Gesundheitsbereich tätige Psycholog:innen ist eine zusätzliche Fachausbildung zum/zur Klinischen- und Gesundheitspsycholog:in gesetzlich vorgeschrieben.

Die Klinische Psychologie umfasst im wesentlichen die Bereiche:

klinisch-psychologische Diagnostik: Diese geht meist einer psychologischen Behandlung voran und beinhaltet u.a. die Abklärung von Befindlichkeit (Ängste, Depression, usw.) und Leistungsfähigkeit (z.B. Teilleistungsstörungen bei Kindern, Leistungsabfall nach Unfällen oder im Alter) sowie die Messung von Intelligenz. Weiters werden Gutachten für Gericht, Verlässlichkeitsprüfungen i.S. des Waffengesetzes sowie Stellungnahmen bei Sorge- und Besuchsrecht durchgeführt.
klinisch-psychologische Behandlung: Auf Basis einer ausführlichen Diagnostik wird eine klinisch-psychologische Behandlung durchgeführt, die der psychischen Entlastung und dem Auffinden von Problemlösungen dient. Dies beinhaltet die Verarbeitung von belastenden Erfahrungen und dem Lernen und Üben von wichtigen Fähigkeiten. Für bestimmte Lebens- und Problembereiche wie z.B. Kinder- und Jugendpsychologie, Paar- und Familienberatung, Geriatrie oder bei schweren körperlichen Erkrankungen gibt es speziell ausgebildete Psycholog:innen.

Die Gesundheitspsychologie setzt  vor allem in der Vorsorge an und beinhaltet Konzepte zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit für Einzelpersonen oder bestimmte Personengruppen, z.B. in der Schule oder in Betrieben.

Psycholog:innen verschreiben keine Medikamente. Bei Bedarf erfolgt eine Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen wie praktischen Ärzt:innen, Psychiater:innen und anderen Fachärzt:innen.

Psychotherapeut / Psychotherapeutin

Psychotherapeut:innen haben verschiedene Grundberufe – sie sind z.B. PsychologInnen, ÄrztInnen, Krankenschwestern/Pfleger, SozialarbeiterInnen, LehrerInnen. Sie absolvieren zusätzlich eine psychotherapeutische Ausbildung (in einer vom Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen anerkannten Therapiemethode) – Dauer ca. 6-7 Jahre. In dieser Zeit absolvieren sie auch ein längeres klinisches Praktikum und arbeiten bereits unter Supervision.

Psychotherapie ist eine praktisch-wissenschaftliche Tätigkeit, die in der konkreten Beziehung zwischen Patient:in/Klient:in und Psychotherapeut:in versucht, psychisches (seelisches) und psychosomatisches (seelisch-körperliches) Leid zu heilen oder zu lindern. Sie hilft, innere sowie zwischenmenschliche Konflikte zu bewältigen und gibt dem Menschen die Möglichkeit zur Entfaltung seines Potentials.
Wesentlich für die psychotherapeutische Beziehung ist das Gespräch zwischen Patient:in/Klient:in und Therapeut:in. Gezielte Übungen können unterstützend verwendet werden, die je nach Methode der Psychotherapie verschiedene Schwerpunkte haben.

Psychotherapeut:innen verschreiben keine Medikamente. Bei Bedarf erfolgt eine Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen wie praktischen Ärzt:innen, Psychiater:innen und anderen Fachärzt:innen.

Psychiater / Psychiaterin

Die Ausbildung zum Facharzt:in für Psychiatrie umfasst das Studium der Medizin und eine anschließende Facharztausbildung von mindestens 6 Jahren. Es gibt speziell ausgebildete Kinder- und Jugendpsychiater:innen.

Die Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Medizin. Sie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von psychischen Krankheiten und Störungen jeder Ursache und aller Altersgruppen. Die Fachärzt:innen für Psychiatrie klären mit dem Patienten ab, welche Ursache eine Störung haben kann und welche Bedingungen zu ihrem Auftreten geführt haben. Sie sorgen für eine umfassende Abklärung im körperlichen, seelischen und sozialen Bereich des Kranken. In diesem umfassenden Sinn erstellen Psychiater:innen ein Therapiekonzept, das auch körperliche Therapien (wie medikamentöse Behandlung u.a.), psychotherapeutische Behandlung und soziale Hilfestellung umfasst. Teile der Therapie übernimmt der/die Psychiater:in selbst, andere werden in Vernetzung mit anderen Ärzt:innen, Klinische Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, sozialen Einrichtungen usw. erbracht.

Psychiater:innen dürfen Medikamente vorschreiben.
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Wie viel kostet Psychotherapie in Wien?


Eine Therapiestunde dauert 50 Minuten, die Honorare bewegen sich im Schnitt zwischen 65 und 150 Euro.

Bei Vorliegen der Voraussetzungen (vorherige Bewilligung, ärztliche Bestätigung vor der zweiten Therapiestunde, Einreichung der bezahlten Honorarnote) wird von den Krankenkassen ein Kostenzuschuss geleistet (Status April 2024):

ÖGK: 33,70 €
SVS:  45,00 €
BVAEB (öffentlich Bedienstete, Eisenbahn & Bergbau): 46,60 €

Was sind die Voraussetzungen für eine Teilerstattung durch die Krankenkasse?


Um eine Psychotherapie in Anspruch nehmen zu können, muss belegt werden, dass die Therapie notwendig ist. Dafür wird von der/den Psychotherapeutin/Psychotherapeuten ein Antragsformular an die Krankenkasse übermittelt. Die Krankenkasse entscheidet anhand verschiedener Kriterien, ob es sich um eine Behandlung handelt, für die die Kosten übernommen werden.

Spätestens vor der 2. Psychotherapiestunde müssen Sie eine Bestätigung vom behandelnden Arzt einholen. Vorzulegen ist die Bestätigung mit der Abrechnung bzw. mit dem Antrag auf Kostenzuschuss.

Bei Einzeltherapien muss der Therapeut bzw. die Therapeutin vor der 11. Sitzung einen Antrag bei der Krankenkasse stellen und eine Bewilligung einholen.

Die Antragsformulare sind anonymisiert und werden von den Psychotherapeuten und -therapeutinnen im Auftrag der Patientinnen und Patienten ausgefüllt und elektronisch auf einer sicheren Datenleitung an die Krankenkasse übermittelt.
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Gibt es in Wien kostenlose Psychotherapie?


Bei eingetragenen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen gibt es kostenlose Therapieplätze, die sogenannte Psychotherapie auf Krankenschein. Versicherte der ÖGK, die die Kriterien erfüllen, können Psychotherapie als Sachleistung in Anspruch nehmen und haben dann überhaupt keinen Selbstbehalt mehr. Für einen kostenlosen Psychotherapieplatz müssen Sie zusammen mit Ihrem/Ihrer Therapeuten/Therapeutin einen Antrag bei der Krankenversicherung stellen.

Diese Therapieplätze werden nach Antragstellung von der ÖGK voll finanziert – ohne Selbstbehalt. Versicherte der SVS und BVAEB haben einen Selbstbehalt:
– BVAEB: 10%
– SVS: 20%
Versicherte der BVAEB müssen die 10% an Selbstbehalt und Versicherte der SVS die 20% Selbstbehalt direkt an die Vertragstherapeutin/ den Vertragstherapeuten bezahlen. Diese Kostenbeteiligung ist im Gesetz verankert.

Aufgrund der zahlenmäßig beschränkten Plätze können Klient*innen längere Wartezeiten bis zum Freiwerden eines voll finanzierten Psychotherapieplatzes entstehen!
Kriterien:
– je nach Bundesland unterschiedliche Kriterien
– Versicherte der ÖGK, SVS und BVAEB
– ein Antrag ist notwendig
 
Kostenlose Psychotherapie für Zivildiener, AsylwerberInnen usw.
Folgende Personengruppen sind zudem von der Rezeptgebühr automatisch befreit und haben daher zB. in Salzburg Anspruch auf eine kostenlose Psychotherapie:
– Zivildiener
– Menschen, die eine Ausgleichszulage beziehen
– Menschen, die eine Ausgleichszulage beziehen
– Personen, die Sozialhilfe beziehen und krankenversichert sind
– Asylwerberinnen und Asylwerber
– Selbstversicherte Personen, die ein behindertes Kindes pflegen
– Menschen, die ein freiwilliges Sozialjahr bzw. ein freiwilliges Umweltschutzjahr machen
– Personen, die der ÖGK nach dem Kriegsopferversorgungsgesetz, Heeresversorgungsgesetz bzw. dem Opferfürsorgegesetz zugeteilt sind